Bei der Eurythmietherapie handelt es sich um eine Bewegungstherapie, die zu den wichtigsten Behandlungsmethoden der Medizin in der anthroposophischen Erweiterung zählt.

Was ist Anthroposophische Medizin?
Die Anthroposophische Medizin wurde maßgeblich von Rudolf Steiner mit der Ärztin Ita Wegman in Zusammenarbeit mit Medizinern und Pharmazeuten in den 10er und 20er Jahren des 20. Jahrhunderts begründet und hat sich seither vielfältig entwickelt. Ihre Basis ist die naturwissenschaftliche Medizin, die sich um naturheilkundliche und geisteswissenschaftliche Aspekte erweitert. Betrachtet wird der Mensch in seiner Gesamtheit von Physis, Vitalität, Seele und Geist, so dass ein Symptom nie isoliert behandelt wird, sondern immer unter Berücksichtigung der vier vorgenannten Funktionsebenen bis hinein in sein soziales Setting.
 Seit 100 Jahren entwickelt sich diese Erweiterung der Medizin stetig weiter und damit entstehen  feiner ausdifferenzierte Behandlungsmethoden und –Substanzen. Anthroposophische Heilmittel werden unter Einbeziehung der Lebensprozesse hergestellt und unter Umständen auch in Zusammenarbeit mit Ärzten für bestimmte Patienten entwickelt. Einige haben bereits Einzug gehalten in die herkömmliche Medizin (z.B. Mistel bei Tumorerkrankungen). Der Dachverband Anthroposophischer Ärzte in Deutschland DAMID  fördert die permanente Weiterentwicklung der Anthroposophischen Medizin und die Bestätigung der Wirkweise von Arzneimitteln und Therapien.
Künstlerische Therapien stehen im Zentrum der Anthroposophischen Medizin: Malen, Plastizieren, Bildhauerei, Sprachgestaltung, Musik und Eurythmietherapie/Heileurythmie. Die letztere ist die einzige der anthroposphischen künstlerischen Therapien, die von Steiner selber angeregt wurde. Neben einem Kurs für EurythmistInnen und MedizinerInnen gab er Behandlungshinweise im Klinisch-Therapeutischen Institut in Arlesheim, das unter der Leitung von Ita Wegman stand. 2023 veröffentlichte die WHO die International Benchmarks for training in Anthroposophic Medicine und akkreditiert damit die Ausbildungsstrukturen für jeden einzelnen Fachbereich, so auch für die Eurythmietherapie: WHO Benchmarks for training.

Wenn Sie mehr über Anthroposophische Medizin erfahren möchten, helfen Ihnen diese Links weiter:
https://www.youtube.com/watch?si=vFAmCbULv2RraBu_&v=D-GR0vdKqOY&feature=youtu.be

https://podcasts.apple.com/us/podcast/medizin-der-wärme/id1649789438

https://medsektion.goetheanum.ch

Eurythmietherapie (auch: Heileurythmie) bringt uns in Kontakt mit unseren Ursprungskräften, den Aufbaukräften, aus denen wir entstanden sind, aus denen wir unsere Vitalität schöpfen. Es sind die Ressourcen unserer Gesundheit und unseres Wohlbefindens. Die Übungen ermöglichen eine Verbesserung der Körperwahrnehmung und der Koordination, sie tragen zur Entspannung bei und mit diesen drei Faktoren verbessert sich die Konzentrationsfähigkeit.
Eurythmietherapie reguliert die Stoffwechselprozesse, die Herz-Kreislauftätigkeit und schafft innere Ausgeglichenheit. Sie führt zu Kraftressourcen und stärkt so die individuelle Befindlichkeit.

Eurythmietherapie kann begleitend zu medikamentösen Therapie, auch der Mistel- oder Chemotherapie eingesetzt werden. Vor Operationen können Patienten auf die Narkose vorbereitet und eventuelle Ängste abgebaut werden. Nach einer Operation zielt die Behandlung auf die Integration seelischer oder körperlicher Schmerzen.

Für welche Erkrankungen ist Eurythmietherpie sinnvoll? (Indikationen)

Eurythmietherapie findet ihre Anwendung bei allen Stoffwechsel -, neurologischen, Autoimmun-und Herz-Kreislauferkrankungen, psychischen oder psychosomatischen Fragestellungen, Themen der Frauenheilkunde (auch Geburtsvorbereitung und Rückbildung) sowie Erkrankungen des Bewegungsapparats. Kindliche (Entwicklungs-) Störungen gehören ebenso zu den Indikationen wie Tumorerkrankungen. Ein weiteres Feld ist die Behandlung in der Geriatrie und die palliativmedizinische Betreuung.
Hier einige Beispiele:
AD(H)S, Ängste, Allergien, Anorexie, Apoplexie (Schlaganfall, (Ge-)Hirnschlag), Arthrose, Asthma, Augenerkrankungen, Bettnässen, Bulimie, Borderline, Burn-out, Chronisches Fatigue Syndrom, Cerebrale Störungen, Colitis, Demenz, Depression, Diabetes Mellitus, Entwicklungsstörungen, Epilepsie, Fibromyalgien, Hauterkrankungen, Heuschnupfen, Herzerkrankungen, Hormonelle Störungen, Kopfschmerz, Koordinationsstörungen, Kreislaufstörungen, Lähmungen, Migräne, Multiple Sklerose, Morbus Crohn, Morbus Parkinson, Nervenerkrankungen, Nierenerkrankungen, Neurodermitis, Obstipation, Polyneuropathie, Psoriasis, PTBS, Rheuma, Rückenschmerzen – und Erkrankungen, Schlafstörungen, Schulverweigerung, Stressprophylaxe, Tumorerkrankungen, Tinnitus, Zyklusstörungen, funktionelle Verdauungsbeschwerden, Wechseljahrsbeschwerden.

Weitergehende Informationen zur Eurythmietherapie international finden Sie hier: Internationaler Fachbereich Heileurythmie

In Einzelbehandlungen wird, meist auf Basis eines Rezepts des behandelnden Arztes, die akute oder chronische Krankheit unter Einbeziehung der individuellen Konstitution des Patienten  therapiert. Aktiv führt der Patient unter Anleitung Übungen aus, auch unterstützt durch von Hand gehämmerte Kupfergegenstände (Kugeln, Stäbe, Rollen). Die Behandlungseinheit dauert 30 bis 60 Minuten und wird abgerundet durch eine 5 – 15-minütige Nachruhezeit, um dem Körper die Gelegenheit zu geben, das Erlernte und Erlebte nachwirken zu lassen. Termine erfolgen i.d.R. 1x/Woche. Für die dazwischenliegenden Tage erhält der Patient Übungen, die er zuhause eigenständig ausführen kann.

Des Weiteren ist die passive Behandlung in der Eurythmietherapie (d.h. der Therapierte (oder: Empfangende) bewegt selbst nicht mit, sondern nur die Therapeutin) ist eine Möglichkeit, an bettlägrigen oder erschöpften Patienten ausgleichend, vitalisierend zu wirken. Es können aber auch gezielt auf eine Krankheit oder Symptomatik hin die Übungen manuell ausgeführt werden. Sie lassen sich sanft bewegen.

Hier finden Sie eine Übersicht der häufig gestellten Fragen zur die Behandlung mit Eurythmietherapie.

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Sie tragen bequeme Kleidung und Gymnastikschuhe (ich halte immer einige zur Nutzung bereit).